Wann (und warum) man eine Farbkamera ohne IR-Sperrfilter wählt
Veröffentlicht am 29. Oktober 2025 von TIS Marketing.
Die meisten industriellen Farbkameras sind mit einem IR-Sperrfilter (auch als IR-Cut-Filter oder IRCF bezeichnet) vor dem Sensor ausgestattet. Dieser Filter blockiert Infrarotlicht oberhalb von etwa 650 nm, um eine farbgetreue Abbildung im sichtbaren Spektralbereich sicherzustellen.
Für bestimmte Anwendungen kann es jedoch sinnvoll sein, diesen Filter zu entfernen. Beispielsweise werden Kameras ohne IRCF manchmal für Anwendungen ausgewählt, die eine hohe Empfindlichkeit bei schlechten Lichtverhältnissen oder eine verbesserte Infrarotempfindlichkeit erfordern.
The Imaging Source bietet IR-Sperrfilter-freie Varianten (bei TIS häufig als "DBK"-Varianten bezeichnet) für viele seiner Gehäusekameras an. Um die Auswahl zu erleichtern, hat The Imaging Source den Produkttabellen (Beispieltabelle hier) eine Spalte hinzugefügt, in der diese Varianten verfügbar sind.
Warum die meisten Industriekameras einen IR-Sperrfilter besitzen
Ein IR-Sperrfilter, manchmal auch als IR-Cutoff-Filter genannt, blockiert den nahinfraroten Anteil des einfallenden Lichts, bevor es den Bildsensor erreicht. Ohne diesen Filter würden der rote Farbkanal auf das Infrarotlicht reagieren, was zu Farbverschiebungen nach roten Farben und verringerter Farbsättigung führen würde.
Aus diesem Grund sind Farbkameras standardmäßig mit einem IR-Sperrfilter ausgestattet: Er gewährleistet eine farbgetreue Wiedergabe und eine präzise Abbildung im sichtbaren Licht.
Monochrome Kameras hingegen sind für die Nutzung des gesamten spektralen Empfindlichkeitsbereichs, einschließlich NIR, ausgelegt und benötigen daher keinen IR-Sperrfilter.
Warum eine Farbkamera ohne IR-Sperrfilter verwenden?
Obwohl die Farbgenauigkeit für viele Bildverarbeitungsanwendungen in der Regel wichtig ist, gibt es Fälle, in denen Empfindlichkeit und Flexibilität wertvoller sind als eine natürliche Farbwiedergabe.
Durch Entfernen des IR-Sperrfilters kann die Kamera sowohl sichtbares als auch nahes Infrarotlicht erfassen, wodurch Integratoren oder Forscher mehr Informationen in einem Bild erhalten und die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen oder gemischter Beleuchtung verbessert wird.
Typische Anwendungsfälle
Forschungs- und Laseranwendungen
In wissenschaftlichen oder Laborumgebungen ist es oft erforderlich, ein erweitertes Spektrum einschließlich des Nahinfrarotbereichs zu beobachten.
Eine Farbkamera ohne IR-Sperrfilter kann zeigen, wie Laserstrahlen oder Materialien bei unterschiedlichen Wellenlängen reagieren, und eignet sich daher für Aufgaben wie optische Ausrichtung, Spektroskopie oder Photonik-Forschung.
Solche Kameras erfassen sichtbare Farben, während sie gleichzeitig Infrarotemissionen sichtbar machen, die mit einer Standard-Farbkamera nicht dargestellt werden könnten.
Tag/Nacht- oder Mischlicht-Anwendungen
Anwendungen wie Sicherheits-, Verkehrs- oder Außeninspektionen unterliegen stark schwankenden Beleuchtungsverhältnissen.
Eine Farbkamera ohne IR-Sperrfilter kann:
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tagsüber farbige, leicht entsättigte Bilder liefern (nach automatischem Weißabgleich- und Helligkeits-Korrektur),
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und bei Nacht kontrastreichere Bilder erzeugen.
Damit lässt sich ein einheitliches Kamerasystem sowohl für Tages- als auch Nachtaufnahmen einsetzen, was die Flexibilität erhöht.
Auswahl der passenden Kamera für Ihre Anwendung
Die Auswahl der richtigen Konfiguration hängt von Ihren Bildgebungszielen und den Lichtverhältnissen ab:
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Naturgetreue Farbbildgebung: Farbkamera mit IR-Sperrfilter
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Maximale Lichtempfindlichkeit oder NIR-Inspektion: Monochromkamera
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Kombinierte Sicht- und IR-Bildgebung oder gemischte Beleuchtung: Farbkamera ohne IR-Sperrfilter
Achten Sie in den Produktübersichten unserer Industriekameras auf die ergänzte Information zu Varianten ohne IR-Sperrfilter, oder kontaktieren Sie uns für eine Beratung bei der Auswahl des optimalen Modells für Ihre Anwendung.